Hybridisierungen wurden sowohl mit Sonden von klonierten DNA-Sequenzen für kodierende Gene als auch mit synthetischen Oligonukleotiden für verschiedene Mikrosatelliten, auch "simple sequence repeats" oder "SSRs" genannt, durchgeführt.
Soweit nicht anders gekennzeichnet, wurden alle Antikörper, Enzyme, gekoppelte Nukleotide, Kontroll-DNA und Kits von der Firma Boehringer Mannheim bezogen.
Als DNA-Sonden für die Gene der ribosomalen 18S, 5,8S und 25S (18S-25S) sowie 5S RNA und die Phaseolin-Gene wurden klonierte Sequenzen aus Plasmid-Klonen eingesetzt (Tabelle 2). Die Klone zur Sondenherstellung wurden von folgenden Personen dankenswerterweise zur Verfügung gestellt: pTa250: Prof. Dr. N. Blin (Universität des Saarlandes, Homburg), pTa794: Dott. I. Galasso (Istituto del Germoplasma, Bari, Italien) und AG-pPvPh3.0: Prof. J.L. Slightom (Michigan, USA).
Tabelle 2: Liste der verwendeten klonierten Sequenzen und Plasmid-Klone
Bakterienanzucht und Plasmidisolation
Die Bakterienanzucht und Plasmidisolation zur Herstellung der Sonden für die 18S-25S rDNA und Phaseolin wurden gemäß Standardtechniken durchgeführt (Sambrook et al. 1989). Dazu wurden die entsprechenden Klone zunächst unter Antibiotika-Selektion in Luria-Bertani(LB)-Medium angezogen. Anschließend erfolgte eine Lyse in NaOH/SDS in Gegenwart von RNase A (Birnboim und Doly 1979),(Birnboim 1983) um die Bakterien aufzuschließen. Sodann wurde die Plasmid-DNA über eine Silica-Säule gemäß dem "Maxi-Plasmid Purification Protocol" des verwendeten Isolations-Kits (Qiagen) rückgewonnen und aufgereinigt.
Markierung mit Biotin bzw. Digoxigenin
Biotin-Markierung
Die Markierung der Plasmid DNA mit Biotin erfolgte nach dem Verfahren der Nick-Translation (Rigby et al. 1977) mit einem Nick-Translation-Kit. Anschließend wurde die markierte Sonden-DNA, wie unter 2.5.3 beschrieben, mit Ethanol gefällt.
Material, Chemikalien und Lösungen
Biotin-16-dUTP , 0,4 mmol/l
dTTP, dATP, dCTP, dGTP je 0,4 mmol/l (Nick Translation Kit)
10x Nick Translation Puffer (Nick Translation Kit)
Enzymmischung: DNA Polymerase I und DNase I in 50% (v/v) Glycerin (Nick
Translation Kit)
EDTA, 0,2 M, pH 8,0
Durchführung
Digoxigenin-Markierung
Zur Markierung der Sonden mit Digoxigenin-11-dUTP wurde das DIG-High-Prime-Kit verwendet. Das dabei verwendete Verfahren der "random primed" DNA-Markierung basiert auf der Methode von Feinberg und Vogelstein (1983; 1984). Die Fällung der markierten Sonden-DNA erfolgte wie unter 2.5.3 beschrieben.
Material, Chemikalien und Lösungen
DIG-High-Prime-Gemisch (DIG-High Prime Kit)
EDTA, 0,2 M, pH 8,0
Durchführung
Die Sonde zum Nachweis der 5S ribosomalen RNA Gene wurde durch Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) unter Verwendung des Klons pTa794 als Template-DNA und dem Einbau von Biotin- bzw. Digoxigenin-markierten Nukleotiden hergestellt.
Material, Chemikalien und Lösungen
PCR-Cycler (DNA Thermal Cycler 480, Perkin Elmer)
10x PCR Puffer: 100 mM Tris-HCl, pH 8,3; 500 mM KCl; 30 mM MgCl2,
0,1% (w/v) Gelatine
unmarkierte Nukleotide: jeweils 2 mM dATP, dCTP, dUTP in 100 mM Tris-HCl, pH
7,5
Digoxigenin-11-dUTP, 1 mM
Biotin-11-dUTP, 0,4 mM (Sigma)
pBR322 Primer-1: Bam HI Sequenzierungs-Primer, clockwise (Promega)
pBR322 Primer-2: Bam HI Sequenzierungs-Primer, counterclockwise
(Promega)
Taq-Polymerase: 5 U/µl
DNA: pTa794, 20 ng/µl
Mineralöl (Sigma)
0,5 ml Reaktionsgefäße für PCR
Na-Acetat
TE-Puffer: 10 mM Tris-HCl pH 8,0, 1 mM EDTA pH 8,0
Durchführung
Tabelle 3: PCR-Reaktionsansätze
unmarkierte |
mit DIG |
mit Biotin | |
---|---|---|---|
dATP, dCTP, dUTP |
- |
5,0 |
5,0 |
dNTP-Mix, 2 mM |
5,0 |
- |
- |
dTTP, 1 mM |
- |
7,5 |
5,0 |
Digoxigenin-11-dUTP, 1 mM |
- |
1 |
- |
Biotin-11-dUTP, 0,4 mM |
- |
- |
5,0 |
pBR322 Primer-1 |
2,0 |
2,0 |
2,0 |
pBR322 Primer-2 |
2,0 |
2,0 |
2,0 |
10x PCR-Puffer |
5,0 |
5,0 |
5,0 |
Taq-Polymerase |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
Aqua dest. |
33,5 |
23,5 |
23,5 |
Template-DNA |
2,0 |
2,0 |
2,0 |
Gesamtvolumen |
50,0 |
50,0 |
50,0 |
Fällen der DNA
Die verwendeten Oligonukleotide (Tabelle 4) wurden von der Firma Biometra (Göttingen) synthetisiert und waren am 5'-Ende mit Digoxigenin markiert. Die Basenabfolgen der in Tabelle 4 angegebenen Core-Konsensus-Sequenzen für die Minisatelliten M13 und das 33bp Repeat wurden den Arbeiten von Vassart et al. (1987) bzw. Jeffreys et al. (1985) entnommen. Die Telomer-Sequenz (TTTAGGG)5 aus Arabidopsis thaliana wurde von Richards und Ausubel (1988) übernommen.
Tabelle 4: Liste der als DNA-Sonden eingesetzten synthetischen Oligonukleotide
Die beiden Oligonukleotide (C)16 sowie die Telomer-Sequenz (TTTAGGG)5 wurden auch unmarkiert bezogen und am 3'-Ende mit Hilfe eines DIG-Oligonukleotide-Tailing-Kit (Boehringer Mannheim) nach Angaben des Herstellers markiert. Die Reportermoleküle für die Markierung bestanden dabei entweder aus Digoxigenin-11-dUTP, Biotin-16-dUTP oder FITC-12-dUTP. Die Fällung der markierten Oligonukleotide erfolgte wie unter 2.5.3 ausgeführt.
Material, Chemikalien und Lösungen
Reaktions-Puffer, 5 x konz.:
1 M Kaliumkadodylat; 0,125 M Tris-HCl, 1,25
mg/ml BSA, pH 6,6
DIG-11-dUTP, BIO-16-dUTP oder FITC-12-dUTP jeweils 1 mM
Terminale Transferase-Lösung: 50 U/µl in 0,2 M Kaliumkadodylat, 1 mM
EDTA, 200 mM KCl und 0,2 mg/ml ml Rinderserumalbumin, pH 6,6
Glykogen-EDTA-Lösung: 1 µl Glykogen-Lösung (20 mg/ml) und 200
µl 0,2 M EDTA pH 8,0
Durchführung
Ethanolfällung der Sonden-DNA
Die Sonden wurden nach der Markierung mit Ethanol gefällt. Die zugrundeliegenden Anweisungen entstammen Sambrook et al. (1989) und dem Protokoll aus dem DIG-High-Prime-Kit.
Material, Chemikalien und Lösungen
Ethanol, abs., auf -20°C vorgekühlt
Ethanol, 70%, auf -20°C vorgekühlt
4 M LiCl
TE-Puffer: 10 mM Tris-HCl pH 8,0, 1 mM EDTA pH 8,0
Durchführung
Überprüfung der Einbaueffizienz der markierten Sonden
Um zu testen, ob die Markierung der Sonden ausreichend hoch ist um später eine Detektion zu ermöglichen, wurde die Einbaueffizienz der markierten Nukleotide in die Sonden-DNA geprüft. Das unten genannte Protokoll ist eine Modifikation des Protokolls aus dem "DIG DNA Labeling and Detection Kit Nonradioactive" (Nr. 1093 657, Boehringer Mannheim). Durch den gleichzeitigen Einsatz von Antikörpern für Biotin und Digoxigenin lassen sich auch verschieden markierte Sonden simultan testen.
Material, Chemikalien und Lösungen
Nylon-Membran: Hybond-N (Amersham)
Biotin-markierte Kontroll-DNA: DNA-Längenstandard II, Biotin-markiert
Digoxigenin-markierte Kontroll-DNA: linearisierte pBR328 DNA
TE-Puffer: 10 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA pH 8,0
DIG-Puffer-1: 100 mM Maleinsäure, 150 mM NaCl, pH 7,5
DIG-Puffer-2: 1% (w/v) Blocking-Reagenz (Boheringer Mannheim) in
DIG-Puffer-1
DIG-Puffer-3: 100 mM Tris-HCl pH 9,5, 100 mM NaCl
Wasch-Puffer: 0,3% (v/v) Tween 20® (Fluka) in DIG-Puffer-1
Anti-DIG-Alkalische Phosphatase-Antikörper aus Maus-Maus Hybridzellen
Streptavidin-Alkalische Phosphatase (BRL)
NBT: 4-Nitrobluetetrazoliumchlorid, 75 mg/ml in 70% Dimethylformamid
(Boehringer Mannheim)
X-Phosphat: 5-Brom-4-Chlor-3-Indolyl-Phosphat, 50 mg/ml in Dimethylformamid
(Boehringer Mannheim)
Durchführung
5 1 100 10 1 0,1 ng ng pg pg pg pg . . . . . . Kontroll-DNA . . . . . . Sonde 1 . . . . . . Sonde 2
Sonden, bei denen sich 10 bis 25 pg und weniger markierte Sonden-DNA mit dieser Methode nachweisen ließen, wurden als ausreichend gut markiert erachtet und für die weiteren Experimente verwendet.